Dacia ist ein rumänischer Autohersteller, welcher seit Gründung eng mit
Renault verbunden war und seit 1999 mehrheitlich zur Renault-Gruppe gehört. Der Name Dacia bezieht sich dabei auf den Namen der römischen Provinz Dakien.
Während die Marke Dacia im früheren Ostblock für seine legendär schlechte Qualität berüchtigt war, sind die aktuellen Modelle heute weltweit äußerst beliebt und heiß begehrt.
Die industrielle Historie von Dacia geht bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs zurück. In der rumänischen Region Pitesti wurden ab 1942 Flugzeugteile produziert. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1952 auf Initiative des damaligen Diktators Ceaucescu eine neue Fabrik als Zuliefererwerk für den Bus- und LKW-Hersteller Roter Stern Brasov (Kronstadt) gebaut. 1966 wurden dann als Tochterunternehmen die Dacia Automobilwerke unter dem Namen UAP gegründet. Die Buchstaben UAP tauchten dann auch im ersten Logo auf und stehen für die wörtlich übersetzte Abkürzung „Autotourismuswerke Pitesti“.
Weitere Informationen zur Automarke Dacia
Mit Unterstützung durch den französischen Renault Konzern lief 1968 das erste Fahrzeug vom Band, ein Dacia 1100. Dieser war ein Lizenznachbau des Renault 8 und wurde bis 1973 circa 26000 Mal gebaut. Zweites Modell war ab 1969 der Dacia 1300, ein Lizenzprodukt des Renault 12. Dieser wurde von Renault speziell für die schlechten Straßen in Nordafrika entwickelt. Für Rumänien also mal grundsätzlich eine gute Wahl. Kurios dabei ist, dass der Dacia 1300 vor dem französischen Original auf den Markt kam. Bis ins Jahr 2004 wurden von diesem Modell fast zwei Millionen Stück produziert und man kann mit Recht behaupten, dass dieses Fahrzeug die Massen im damals kommunistischen Rumänien mobilisiert hat. Es gab ihn in diversen Varianten, als Kombi, als Ambulanz, als luxuriösere Variante für die kommunistische Nomenklatura und sogar als Pickup. Der Pickup war es auch, der als Letzter 2006 die Ära der auf dem Renault 12 basierenden Fahrzeuge beendete. Auch heute kann man noch diese Fahrzeuge vereinzelt in Rumänien auf den Straßen sehen. In kleinen Stückzahlen wurden bei Dacia aber auch Renault 18 und Renault 20 aus französischen Teilen als Bausatz endmontiert. Der Renault 20 war der damaligen Parteispitze vorbehalten. Auch der Dacia 500, ein Kleinwagen, welcher aber ebenfalls auf dem Dacia 1300 basierte, wurde gefertigt.
1978 endete der Vertrag über die Kooperation mit Renault. Man fing nun an, das Fahrzeug in Eigenregie zu optimieren oder zumindest zu verändern. 1979 wurde auf der Autoshow in Bukarest ein Dacia 1310 gezeigt, welchen man als Facelift des Dacia 1300 bezeichnen könnte. Diverse größere und kleinere Änderungen brachten eine Vielzahl von Ablegern auf den Markt. Häufig lief das optisch allerdings eher auf eine Verschlimmbesserung hinaus. Erwähnenswert wäre noch der Dacia Sport 1410, eine zweitürige Coupé -Version von 1985, welcher sogar eine kleine Gummilippe als Heckspoiler tragen durfte. Bei 65 PS war das aber eher ein optisches Accessoire.
Nach der politischen Wende überschwemmten westliche Gebrauchtwagen den Markt und man versuchte bei Dacia mit den äußerst bescheidenen Mitteln das Beste daraus zu machen. Es entstanden zu dieser Zeit Fahrzeuge wie der Nova (1995 in Kooperation mit
Peugeot auf Basis des 309) oder der 1325 Liberta. Auch der alte 1300 wurde als 1400 noch mal mit massiven Stoßfängern aufgehübscht. Im Innenraum zeigten diese Fahrzeuge eine Gemeinsamkeit: die Basis von 1968 mit billigem Hartplastik ergänzt. Die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen konnte, führte ab 1999 zur Kooperation mit Renault. Mit französischer Unterstützung wurde zunächst der Nova mit Teilen aus dem Regal von Renault verbessert und ab 2003 als Solenza verkauft. Schritt für Schritt wurden Werk und Modellpalette modernisiert.
Zum Durchbruch verhalf dann Dacia ab 2005 der
Logan, welcher 2004 als Fahrzeug für Schwellenländer vorgestellt wurde. Ursprünglich sollte der Preisbrecher zum Kampfpreis von 5000 Euro angeboten werden. Das Versprechen konnte man zwar nicht ganz halten. Allerdings schossen die Stückzahlen durch die Abwrackprämien in Folge der Finanzkrise 2009 in vielen europäischen Ländern buchstäblich durch die Decke und auch heute noch ist er außerordentlich beliebt.
Mittlerweile umfasst die moderne Modellpalette neben dem Logan noch weitere Fahrzeuge, wie den
Sandero, den
Duster, den Lodgy und den
Dokker.